In der Stadt

Durch den Grunewald

Es ist die perfekte Tour für den zweiten Weihnachtsfeiertag – zum einen verbrennen wir die Köstlichkeiten der vergangenen Weihnachtstage, zum anderen tanken wir noch einmal etwas Weihnachten nach. Denn es ist knackig kalt, alle Dächer, Bäume und Wiesen sind frostig weiß bepudert, die Seen sind zugefroren. Es ist schönstes Winterwetter. Was also kann schöner sein, als eine winterliche Tour durch den Südwesten Berlins – dem Grunewald?

Tour

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Anfahrt

  • U-Bahn
    U3 (Krumme Lanke ↔ Warschauer Straße)
    Station: U-Bahnhof Freie Universität (Thielplatz)
  • BUS
    Linien 110 und N3 (Nachtlinie)
    Station: U-Bahnhof Freie Universität (Thielplatz)
  • Auto
    https://maps.app.goo.gl/ZR6ncQWhZJVE92eH6

Beschreibung

Wir starten unsere Runde im südwestlichen Berlin und tauchen zunächst in die ruhige, park- und waldreiche Umgebung des Dahlemer Villenviertels zwischen Clay- und Thielallee ein. Am U-Bahnhof Thielplatz geht es los, hier beginnt der Weg durch den Abstieg in den Schwarzen Grund, eine eher stille, naturnahe Grünanlage durch die sich geschwungene Wege durch alte Kiefern- und Eibenanlagen ziehen. Der Park bietet uns einen entspannten Einstieg in die Tour und vermittelt einen ersten Eindruck von der landschaftlichen Vielfalt Dahlems.

Wenig später erreichen wir die Clayallee, an der sich das Alliierte Museum befindet. Auf dem alten US-Kasernengelände ist die wechselvolle Geschichte der Berliner Sektoren nach dem zweiten Weltkrieg dokumentiert. Wie stumme Zeitzeugen wirken dabei das alte US-Kino „Outpost“ und der Rosinenbomber auf dem Gelände. Die historischen Gebäude und Exponate im Außenbereich machen diesen Abschnitt besonders eindrucksvoll und geben unserer Tour einen kulturellen Akzent.

Wir betreten den Grunewald von der Clayallee kommend an der Waldbaude – der klassische Eingang für Berlins beliebtestes Hundeauslaufgebiet. Von hier führt ein breiter Waldweg vorbei am Chalet Suisse und später dem Jagdschloss Grunewald an den See hinunter – immer geradeaus – man kann sich nicht verlaufen, immer den aufgeregten Hunden hinterher. Auf ruhigen Wegen erreichen wir das traditionsreiche Chalet Suisse, eines der ältesten Ausflugslokale Berlins.

Das Chalet Suisse, eine große Blockhaushütte, war in Kindheitstagen wie das Hexhenhäuschen aus dem Märchen „Hänsel und Gretel“ dekoriert, überall hingen Lebkuchenmotive an den Wänden und am Dach, was vor allen uns Kinder faszinierte.

Heute erinnert das Chalet eher an eine klassische Apres-Ski-Hütte mit Außenbereich, wo man auf Sesseln und unter Decken am Feuer sitzen, Glühwein oder kühlere Longdrinks genießen kann. Auch wer ein Hüngerchen nach der Runde um den Waldsee mit sich führt, kommt hier auf seine Kosten.

Anschließend führt uns der Weg zum Grunewaldsee hinunter. Am Ufer des Sees stoßen wir auf das Jagdschloss Grunewald, das älteste erhaltene Schloss Berlins. Eine Daueraustellung zum Thema Cranach sind im Schloss selbst zu besichtigen, sowie eine Magazinsammlung von Jagdwaffen im Flügel des Schlosses (derzeit Baustelle Stand Ende 2025). Wer einen heissen Kaffee trinken und ein kleines Stückchen Kuchen genießen möchte, kann dies im Innenhof des Schlosses im Schlosscafé tun.

Das Jagdschloss markiert den Auftakt zur Runde um den See, sowie später auch wieder das Ende der eigentlichen Seerunde. Wir gehen von hier aus entgegengesetzt des Uhrzeigersinns um den See herum.

Drei ehemalige Strände liegen am Ufer des Sees – da der See jedoch so beliebt bei Hunden ist und hier der Leinenzwang entfällt, sind alle drei Zugänge zum Wasser fest in Hundehand – früher bei Badenden beliebt und sogar mit einem DLRG Außenpostem bewachten Strand schütteln sich hier heute Rauhhaardackel und Bernadiner, Schäferhund und Labrador ihre Felle aus. Baden gehen hier im Sommer nur noch wenige.

Am Nordufer kommen wir durch eine Spitzkehre auf die andere des Sees – nun sehen wir die Strände von der anderen Seite – Schmankerl: Gegenüber des großen Strandes vom Anfang stehen wir nun auf dem vom Wald verdeckten FKK-Strand – hier ging der Rundweg an langgezogenen, mehrstufigen Terrassen durch die Reihen nackter Menschen – zumindest noch in den frühen 80er Jahres des letzten Jahrhunderts. Heute erinnert wenig an den hüllenlosen Badespass. Nicht einmal das alte aus einem Baumstamm geritzte FKK-Schild ist mehr vorhanden.

Das nördlich gelegene Ufer ist wesentlich steiler und geht bergauf und bergab über alte, bewaldete Dünen und Moränen der Eiszeit, dem typischen Bild des Grunewaldes. Von Norden kommend flaniert man am Seeufer auf Waldwegen südwärts, am südlichen Ende kommt man über eine weitere Spitzkehre wieder zurück auf die andere Seeseite. Hier führt der Hüttenweg an den Grunewald heran, eine Waldstraße, die von der Clayallee auf der einen und von der Hubertusallee von der anderen Seite erreicht wird. Zahlreiche öffentliche Parkplätze sind hier zu finden, um eine Runde um den See zu drehen.

Unsere Route führt uns weiter zum traditionsreichen Gasthaus Paulsborn, das seit dem 19. Jahrhundert Wanderer, Reiter und Ausflügler bewirtet. Auch wenn wir nicht einkehren, ist der Ort ein wichtiger Treffpunkt im Grunewald und markiert einen klassischen Rastplatz auf vielen Touren. Jetzt im Winter stehen Holzhütten in der Außenrestauration und wer mag, kann sich hier mit einem Glüwhein wieder aufwärmen – doch auf für Kuchen und Deftigem vom Grill ist gesorgt.

Unmittelbar daneben liegt der Reiterhof Paulsborn, an dem wir vorbeigehen. Hier begegnen wir oft Pferden und Reitern, was der Umgebung einen ländlichen Charakter verleiht und den Eindruck verstärkt, weit außerhalb der Großstadt unterwegs zu sein.

Zum Abschluss schlagen wir den Rückweg durch den Grunewald und Dahlem ein. Auf ruhigen Wald- und Nebenwegen kehren wir allmählich in Richtung Ausgangspunkt zurück. Von hier aus wandeln wir noch ein wenig durch das weihnachtlich erleuchtete Villenviertel Dahlem zwischen Clay- und Thielallee – in den Straßen „Am Anger“, „Im Schwarzen Grund“ und „Auf dem Grat“ finden sich immer wieder tief in weite Grundstücke zurückgesetzte imposante Villen der Gründerzeit, viele von ihnen im weihachtlichen Glanz. Ein gelungener Abschluss für unseren Weihnachtsspaziergang am zweiten Weihnachtsfeiertag.

Galerie

 

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