Malerweg – Etappenschmiede
Waren wir beim Harzer Hexenstieg noch quasi im Pauschalurlaub unterwegs, haben wir uns für unsere acht Etappen durch das Elbsandsteingebirge für einen Individualurlaub entschieden: Keine Base, kein Gepäck.
Wir tasten uns vor, Schritt für Schritt. Erst noch gut behütet mit Gepäckshuttle von Harzetappe zu Harzetappe im vergangenen Jahr, jetzt ohne zusätzliches Gepäck von Pension zu Pension bzw. Hostel und Schlafsaal im Elbsandsteingebirge (was tatsächlich in welche Rucksäcke gepackt werden wird, darüber wird noch zu berichten sein) – irgendwann in der nahen Zukunft werden wir als Backpacker auf Biwak-Routen unterwegs sein.
Die Unterkünfte
Grundsätzlich haben wir uns in der Aufteilung der Etappen an die offizielle Wanderroute des Malerwegs gehalten – in 8 Etappen auf den Spuren der Künstler*inen aus der Zeit der Romantik. Die erste zu nehmende Hürde war das Abstimmen der Unterkünfte auf die jeweiligen Etappenorte – was sich angesichts des verlängerten Wochenendes durch den 1. Mai als schwer herausstellte: Es war einfach nichts frei, eine Absage nach der anderen flatterte ins Haus. Hatten wir für die Etappen unter der Woche die Zusagen, fehlten uns die Unterkünfte für die zentralen Etappen im Nationalpark am Wochenende. Wir spielten schon mit dem Gedanken die Tour gegebenenfalls umzudrehen, um die wichtigen Etappen am Anfang der Woche zu haben und dann abzubrechen, wenn so gar keine Unterkunft zu finden wäre.
Außerhalb der Box zu denken half: Wir verschoben Etappenankünfte, sahen uns in umliegenden Ortschaften um und wenn es gar nicht anders ging, guckten wir nach mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbaren Ortschaften in der weiteren Umgebung, um Unterkünfte festzuhalten, in unsere Planungstabelle einzufügen und zu kontaktieren, ob es am entsprechenden Etappentag noch eine Schlafmöglichkeit für zwei Wander*innen gäbe.
Es hat fast zehn Tage gedauert, bis wir zu jeder Etappe für die entsprechende Nacht eine Unterkunft hatten – erst gestern hakten wir die letzte Unterkunft der ersten Etappe ab, nachdem alle anderen schon im Kasten waren. Ausgerechnet.
Einige Kunstgriffe sind dabei: Auf mindestens einer Etappe shuttlen wir mit dem Bus für unsere Unterkunft aus dem Nationalpark hinaus, um am nächsten Morgen zurückzushuttlen und unsere Tour an derselben Haltestelle wieder fortsetzen zu können. Mindestens einmal überqueren wir die Elbe auf die andere Seite, um sozusagen bereits in einem Ort des Rückwegs zu nächtigen, weil die Route hier sehr eng verläuft und nur durch die Elbe getrennt wird. Die Endetappe wird einfach überlaufen und ohne Übernachtung am eigentlichen Etappenort verbracht – die S-Bahn bringt uns abends nach sehr langer Tagestour direkt nach Dresden zurück, wo wir die Strapazen der Tour an der Hotelbar ausklingen lassen werden – wenn wir nicht schon vorher schlafen.
116km – 46h – 3600hm
Alle Änderungen, die sich durch die Unterkunftssuche ergeben hatten, galt es, nun für die Wanderrouten anzupassen und in GPS-Form zu gießen, um die Touren später auch genauso auf den Navigationsgeräten zu haben, wie wir es brauchen werden. Ferner haben wir die aktuellen Streckensperrungen einfließen lassen, so dass einige Ziele von vornherein gar nicht erst im Streckenplan enthalten sind. Im Kern bleibt die Tour des Malerwegs jedoch erhalten.
Einfachheitshalber haben wir die Etappen mit Verlauf und detailierten Informationen zur Strecke in Bines Komoot Profil verlinkt.
- Etappe 1: Von Liebethal nach Stadt Wehlen
- Etappe 2: Von Stadt Wehlen nach Hohnstein
- Etappe 3: Von Hohnstein nach Altendorf
- Etappe 4: Von Altendorf nach Felsenmühle (Ottendorf)
- Etappe 5: Von Ottendorf nach Schmilka
- Etappe 6: Von Schmilka nach Gohrisch
- Etappe 7: Von Gohrisch nach Stadt Wehlen
- Etappe 8: Von Stadt Wehlen nach Pirna
Weitere Planungen
Wir haben jetzt noch knapp einen Monat Zeit, alle weiteren Fragen zu klären. Zum Beispiel der Ernährung. Wir bekommen zwar in jedem Hotel ein Frühstück zur Übernachtung, ob wir uns dort jedoch Lunchpakete für die Wanderungen vorbereiten und mitnehmen dürfen, das sei erst einmal dahingestellt. Sowohl die Trinkwasserverpflegung ist noch nicht abschließend geklärt, noch die Nahrungsaufnahme während der Touren. Wieviel nehmen wir mit? Wieviel besorgen wir vor Ort?
Auch kleidungstechnisch ist noch alles offen – so wie das Wetter. Wenn die Prognosen halbwegs ernstzunehmen sind, dann werden wir die zu tragende Kleidung noch einmal neu bewerten und neu packen.
Ferner steht im Raum, welche Rucksäcke wir mitnehmen für die Tour. 30 Liter? 50 Liter? 80 Liter? Sind wir eher leicht unterwegs oder schwer – wieviel nehmen wir tatsächlich mit? Fragen über Fragen.
Mit Schuhen fangen wir gar nicht erst an.